Jakob Muth

„Integration ist unteilbar. Damit ist gemeint, dass sie für alle gilt. Man kann nicht die Gemeinsamkeit der jungen Menschen in der allgemeinen Schule anstreben, aber einen Teil davon ausschließen“
Jakob Muth, 1964

Jakob Muth (* 30. Juni 1927 in Gimbsheim in Rheinhessen; † 26. April 1993 in Velbert) war ein deutscher Professor, der durch seinen Einsatz für die Integration behinderter Kinder ins Schulwesen bekannt wurde.

In seiner Jugend besuchte er die Volksschule in Gimbsheim und die Ordensburg in Sonthofen. 1943 musste Jakob Muth mit 17 Jahren als Soldat in den letzten Kriegstagen dienen. Er kam 1944 in Gefangenschaft. Nach dem Krieg begann er 1948 eine Maurerlehre und war Gelegenheitsarbeiter bis er 1948 sein Abitur und danach eine Ausbildung zum Volksschullehrer in Bad Neuenahr absolvierte. Ab 1958 studierte er Pädagogik an der Mainzer Universität und promovierte anschließend. Jakob Muth hatte seit 1960 eine Professur an der Pädagogischen Akademie Kettwig inne, war später an der Pädagogischen Hochschule Duisburg tätig und von 1970 bis zu seiner Emeritierung im Juni 1992 an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1970 bis 1975 war Muth Mitglied des Deutschen Bildungsrates.

Viele deutsche Förder- und Grundschulen tragen seinen Namen. Die Bertelsmann Stiftung vergibt zusammen mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. sowie der Sinn-Stiftung – Kinder. Lernen. Zukunft. seit 2009 unter seinem Namen einen jährlichen Preis für eine inklusive Schule.

Jakob Muth zeichnete sein bedingungsloser Einsatz für die gemeinsame Erziehung und Beschulung aller Kinder und Jugendlichen aus.

Er war damit Vorkämpfer des gemeinsamen Lernens und Vorreiter der Inklusion. Jakob Muth prägte Generation von Lehrkräften und war als engagierter Pädagoge davon überzeugt, dass jedes gute Beispiel Früchte trägt.

Damit passt der Name „Jakob Muth“ uneingeschränkt zu den Aufgaben, dem Auftrag und der Vision der jetzigen „Schule für Erziehungshilfe“.

Außerdem steht Jakob Muths lebenslanges Bestreben für ein uneingeschränkten Miteinander von behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen ohne Ausschluss Einzelner diametral entgegen dem Bestreben der NS-Ideologie. Damit setzt diese Namensgebung einen zeitgenössischen und aktuellen Kontrapunkt zum Standort Wetzlar, Bergstraße. 

„Integration ist ein Grundrecht im Zusammenleben der Menschen, das wir als Gemeinsamkeit aller zum Ausdruck bringen. Es ist ein Recht, auf das jeder Mensch einen Anspruch hat.“
Jakob Muth, 1991

Ein ausführliches Porträt ist unter folgendem Link abrufbar: Jakob Muth – Ein Portrait Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)